"Bitte wohin gehst Du?", fragt mich mein Freund Dennis, als ich von meiner neuen Stelle als Stadtschreiber erzähle.
Nach Maribor.
"Nach Marabou?"
Nein, Mann. Marabou ist eine Schokoladenmarke und keine Stadt!
"Ach ja, stimmt."
So geht das die ganze Zeit. Muss immer wieder erklären, wo dieses Maribor eigentlich liegt und dass die zweitgrößte Stadt Sloweniens nicht etwa Marlborough heißt, auch nicht Mutabor und schon gar nicht Malibu.
Vor zwei Tagen bin ich hier gelandet. Aus der ewigen Konfliktzone Nahost ins ruhige Slowenien. Jetzt schaue ich aus meinem Fenster direkt auf den Stadtpark in Maribor und habe das Gefühl, dass ich in diesem rechteckigen Ausschnitt mehr Grün sehe, als in zwei Jahren Israel. Morgens wecken mich nun die Kirchturmglocken des Franziskanerklosters.
120 000 Menschen sollen hier leben, aber es fühlt sich gerade mal nach der Hälfte an. Im Norden, direkt hinter dem Stadtpark, beginnen die Weinberge; auf jedem Hügel thront eine kleine Kirche. An der rotdachigen Altstadt fließt gemächlich die Drava vorbei, breit und dunkelgrün bis braun. Im Süden das Pohorjegebirge. Eigentlich Wald und Wiesen und Wasser wohin ich schaue. Hauptstadtzungen aus Ljubljana nennen diese Idylle bisweilen Mariboring.
Ts, ts, ts. We shall see. Fünf Monate werde ich hier sein, eine kleine Abkehr vom ansonsten so hektischen Journalistenalltag: Zeit für persönliche Projekte. Zeit, die Stadt, das Land und vor allem die Leute kennen zu lernen, ohne immer im Hinterkopf haben zu müssen, ob sich diese Geschichten verkaufen ließen. Kultur statt Konflikt. Kurz gesagt: Luxus.
Zdravo Maribor. Me veseli.
2 Kommentare:
nach marlboro? malibu?
Nee, nach Haribor!
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