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Dienstag, 9. Oktober 2012

Im Clinton Club

Na ja, fast. Immerhin habe ich am Wochenende ein paar Schlucke vom Wein der alten Rebe trinken dürfen.

Deutsche Parlamentarier waren auf Slowenienreise, erst in Ljubljana, dann bei mir in Maribor. Also eher beim Bürgermeister und ich war mit zum Essen eingeladen. Obwohl in der Ankündigung stand: "Gespräch mit dem Stadtschreiber." Wir haben uns dann alle mit dem Bürgermeister untehalten. Klar, der hat ja auch ein bisschen mehr zu erzählen als ich. Lustigerweise redete er ein ganzes Stück lang über Korruptionsvorwürfe gegen ihn - ohne dass ihn jemand darauf angesprochen hätte.

Als ich ihn fragte, wie sich Slowenen beschreiben würden, erzählte er etwas von seinem alten Mercedes, der 30 Jahre alt sei, aber besser als jeder neue Japaner laufen würde. Habe ich so nicht ganz verstanden, war vielleicht "lost in translation", aber danach gab es dann das edle Tröpfchen aus den Phiolen. Bisschen dünn würde ich sagen. Frage mich, ob Clinton die Flasche leer gemacht hat oder steht sie immer noch in seinem Büro?

Montag, 1. Oktober 2012

Schnipp Schnapp

Runter sind sie, die Trauben der alten Rebe. Gestern wurde geerntet, der ganze Vorplatz am Fluß war schon morgens voll, ebenso wie die Gläser auf den Tischen (und sicherlich auch der eine oder andere Mariborer). Anschließend wurde die Weinkönigin gekrönt und während ich so da stand (nein, ich habe keinen Wein getrunken; es war tatsächlich zu früh), den Liedern zuhörte, die vom Chor zum Besten gegeben wurden, dachte ich mir, wie unglaublich ländlich das Ganze wirkt für eine Stadt von fast 120 000 Einwohnern. Das hätte auch ein Weinfest in Wicker, Flörsheim oder sonstwo in meiner alten Heimat sein können. Aber vielleicht charakterisiert das Slowenien auch ein bisschen: selbst in der größten Stadt Ljubljana ist das Land gleich um die Ecke und innerhalb von zehn Minuten fühlt man sich 100 Kilometer entfernt vom urbanen Leben und hat Ruhe. Wenn man das denn will.

Freitag, 7. September 2012

Clinton, Mandela und Ich

Sie ist die Sehenswürdigkeit in Maribor: Die alte Rebe. Angeblich die älteste noch weintragende Rebe der Welt. Steht zumindest so im Guiness Buch der Rekorde.

Die Trauben der Sorte "Blauer Kölner" wachsen an einer Pergola mit Südseite in der Nähe der Drau. Zu sehen ist diese Formation schon auf Stadtgemälden aus den Jahren 1657 und 1681. Im zugehörigen Gebäude befindet sich ein kleines Museum, eine Vinothek und der Sitz des slowenischen Weinritterordens - das ist doch mal ein Name.


Mittlerweile zieht die "Rebe" zahlreiche Touristen an, vor allem zum Schnitt im Frühling und zur Ernte im Herbst. In den 80er Jahren sah das alles noch ganz anders aus, die Rebe war schon fast hinüber.


35-60 Kg Trauben werden jedes Jahr geerntet. Das ergibt gerade mal 100 Fläschchen zu 0,25 Liter, die dem Bürgermeister für protokollarische Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Das heißt: kaufen kann man das gute Stöffchen nicht, man bekommt es geschenkt. So wie Bill Clinton oder Nelson Mandela. Frage mich, ob der Stadtschreiber bis zur neuen Abfüllung berühmt genug ist, ebenfalls so ein edles Geschenk zu erhalten. Dann wird mein Name endlich in einem Atemzug mit Clinton und Mandela genannt. Zumindest in Maribor.