Vorstellung des Stadtschreibers in Maribor bei kochenden 33 Grad. Ich habe zwar keine Ahnung, was ich erzählen soll, aber ich bin gut drauf. Maribor leuchtet in der Sonne, die Wälder zittern dunkelgrün und der Weißwein schmeckt überraschend gut.
Mit mir auf dem Podium: Winfried Smaczny (Vorstandsvorsitzender Deutsches Kulturforum östliches Europa), Natasa Kos (Programmbüro der Kulturhauptstadt) und Hendrik Kloninger (Leiter Goethe-Institut Ljubljana).
„Was macht eigentlich ein Stadtschreiber?“, fragt Hendrik Kloninger. Darauf habe ich ja nur gewartet. Jetzt kann ich endlich die Vorstellungen meiner Freunde loswerden, die mich durch die Straßen der Altstadt laufen sehen, am besten in buntem Kostüm, aber auf jeden Fall mit Federhut auf dem Kopf und Pergamentrolle in der Hand. Wie ich in der Postgasse Geschichten der Menschen aufzeichne und sie dann auf dem Marktplatz rausposaune: „Ihr Bürger Maribors, hört, hört!“
Ich glaube, meine Freunde nehmen mich nicht ernst. Aber es macht Spaß die Tätigkeit eines Stadtschreibers so zu fassen, schön mittelalterlich. Wir witzeln auf dem Podium darüber und ich versuche einen guten Eindruck zu machen, aber die zwei Damen (richtig gelesen: vier auf dem Podium, zwei im Publikum - klassische Überzahlsituation) in den ansonsten leeren Stuhlreihen schauen mich an, als hätte ich eben gesagt, dass Ljubljana viel schöner als Maribor sei und aufregender noch dazu.
Aber immerhin, ich bin in das Amt (mein erstes!) eingeführt worden. Jetzt muss/darf/werde ich es füllen. Hört, hört.
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