Mittwoch, 7. November 2012

Turnerlegende Štukelj

Den hätte ich ja gerne kennengelernt: Leon Štukelj, slowenische Turnerlegende mit zweifellos bewegtem Leben: insgesamt 20 Medaillen, davon drei mal Gold bei den olympischen Spielen in Paris (1924) und Amsterdam (1928), Silber dann zum Karriereabschluss 1936 in Berlin. Danach arbeitete Štukelj als Richter, später, nach dem Zweiten Weltkrieg durfte er es nicht mehr, weil er nicht auf der Seite von Titos Partisanen war.

Bis ins (sehr) hohe Alter hielt sich Štukelj fit, konnte mit 90 noch aus dem Sitz in einen Handstand gehen. Sollte sich jeder von uns zum Vorbild nehmen.

1996 war er Ehrengast bei der Olympiade in Atlanta, als ältester lebender Olympiasieger, und da lief er über die Tartanbahn wie ein kleiner Junge, so leicht und behende im Gang, nicht weit entfernt von seinem 100. Geburtstag. Angeblich war er auch dem Wein nicht abgeneigt, vielleicht ein weiterer Grund für die Liebe der Slowenen zu diesem Turner.

Dienstag, 6. November 2012

Küstenperle

Gerade ist nicht besonders viel los in der Kulturhauptstadt, deswegen bin ich am Wochenende mit einem Freund nach Piran gefahren, das liegt an der (kurzen) slowenischen Küste und wird gemeinhin als Perle bezeichnet: Die Stadt befindet sich auf einer Landzunge, die ins Meer ragt, hat verwinkelte Gassen und viele Restaurants mit Meerblick. Leider wissen das auch jede Menge Touristen, die hier in Busladungen ankommen und Piran etwas von einem Freilichtmuseum geben. Bemerkenswert vor allem: ziemlich viele japanische Touristen, die sich Piran als Zeichenmotiv ausgewählt haben und an jeder Ecke der Stadt mit einer Staffette zu sehen sind. Gut, ist auch hübsch, dieses Piran. Vielleicht sogar zu hübsch, so wie der Bleder See.















Hochwasser

Am Sonntag saß ich noch mit einem Freund unten am Wasserturm an der Drau, da war sie noch so faul wie immer. Gestern aber erkannte ich sie nicht mehr wieder: ein brauner, wellenschlagender Strom, der inzwischen Teile Sloweniens unter Wasser gesetzt und Erdrutsche ausgelöst hat. Eine Stadt ist sogar komplett von der Außenwelt abgeschnitten, alle Rettungskräfte sind im Einsatz. 

Freitag, 2. November 2012

Ohne Worte


Mittwoch, 31. Oktober 2012

Sloweniens Goethe


Eigentlich wollte ich schon die ganze Zeit mal etwas über France Prešeren schreiben, kam aber irgendwie nicht dazu. Prešeren wird in Slowenien verehrt wie Goethe in Deutschland. Als er noch am Leben war, sah die Lage allerdings ganz anders aus. Wie so oft.

Prešeren (1800-1849) arbeitete die meiste Zeit seines Lebens als Angestellter einer Anwaltskanzlei in Ljubljana. Nebenbei widmete er sich der Lyrik, oft im Rahmen des neu entstehenden Nationalbewußstseins. In einer Zeit als Deutsch die lingua franca war, setzte Prešeren neue Maßstäbe der Dichtung in slowenischer Sprache. Doch sein Hautpwerk, die "Poesien", wurde nur 30 mal verkauft. 

Prešeren war ein Trinker und Schürzenjäger und dichtete unter anderem aufgrund einer unerwiderten Liebe. Als er einsam und verbittert an einer Leberzirrhose starb, hatte er sicherlich nicht die Hoffnung irgendwann im Kanon der slowenischen Literatur zu stehen. Aber so geschah es. Noch dazu singen die Slowenen als Nationalhymne die siebte Strophe seines Gedichts "Zdravljica": 

“Es leben alle Völker, die sehnend warten auf den Tag,
dass unter dieser Sonne die Welt dem alten Streit entsag!
Frei sei dann jedermann,
nicht Feind, nur Nachbar mehr fortan!”

Dienstag, 30. Oktober 2012

Casino bourgeois

Nette Ausstellung im ehemaligen Casino (schade, dass es keins mehr ist) über das Bürgerturm hier zwischen den Kriegen. Da sind ein paar ganz interessante Informationen, Bilder und Memorabilia dabei, wie zum Beispiel die Taschenapotheke im dritten Bild. Hab' ich auch noch nie von gehört.




Montag, 29. Oktober 2012

Bleder See

Da fährt man so durch Slowenien und fragt sich, wo die ganzen Touristen sind, da antwortet der Bleder See: hier!

Der See an sich ist wunderschön, warm noch dazu, aber fast die ganze Uferpromenade ist verbaut, der Verkehr zwängt sich durch die kleinen Straßen, nervt, und man hat das Gefühl, alle Touristen in Slowenien sind jetzt gerade hier an diesem See, der früher einmal der Sommersitz der jugoslawischen Königsfamilie war. Noch früher allerdings hatte sich jemand überlegt, den See zu leeren, um an den Ton auf dem Boden zu kommen, zwecks Backsteinherstellung.

Ganz offensichtlich wurde es nichts mit diesem Plan, stattdessen ist der See gesäumt mit Hotels, Spas und Restaurants. Das heißt, man muss die Augen und die Ohren ein bisschen zukneifen, die Touristen und den Lärm ausblenden, sich ein paar Jahrhunderte zurück versetzen, dann hat man das richtige Gefühl für diesen See.