Mittwoch, 2. Januar 2013

Adijo Maribor

Ein paar letzte Worte zum Abschied. Ich schätze mich sehr glücklich, diese fünf Monate als Stadtschreiber in Maribor verbracht zu haben.

Mein Dank gilt: dem Deutschen Kulturforum östliches Europa für das Stipendium. Barbara, Natasha, Tina, Isa und Jerneja vom Büro der Kulturhauptstadt für die herzliche Aufnahme und die ganze Hilfe. Allen Bürgern von Maribor, die ich in dieser Zeit kennenlernen durfte, die sich die Zeit genommen haben, mir Geschichten über sich und die Stadt zu erzählen. Ich bin in diesen fünf Monaten reicher geworden.

Adijo Maribor. Hvala lepa. Allen alles Gute für 2013. 

Montag, 17. Dezember 2012

Mein Mariborer Zimmer*

Meine letzten Tage in Maribor. Ich fange langsam an zu packen und wundere mich, wo denn der ganze Kram denn auf einmal herkommt.

Vor meinem Fenster hat der Winter dem Herbst das Kleid ausgezogen. An manchen Tagen fällt Schnee, leider noch zu weich, zu warm, er bleibt nicht liegen. Außer vielleicht auf dem Pohorje, und das ist ein Blick, den ich im flachen Berlin vermissen werde: wie diese schwere Waldschulter in das Land reinreicht, mächtig, aber nicht bedrohlich.

Was packe ich ein, was nehme ich mit, denke ich mir während der eine Koffer schon mit lauter Büchern gefüllt ist und ich langsam nicht mehr weiß, wohin mit den Klamotten, ich bin doch gar nicht mit so viel gekommen.

Zum Glück ist das meiste, das ich aus dieser Stadt mitnehmen werde, virtuell: die Bilder, die Momentaufnahmen, die mein Geist hier in Maribor gemacht hat, das sind die Dinge, die mit mir auf die Reise gehen, und die ich gleichzeitig vermissen werde.

Eben den Blick auf den Pohorje zum Beispiel. Oder der Blick aus meinen Fenster auf den Stadtpark.
Überhaupt der Stadtpark, der mir im Schatten seiner majestätischen, ausladenden Bäume erlaubt hat, klar wie selten zu denken, mich ein bisschen wie Epikur fühlen ließ, der einmal sagte: “Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.” Diese erdige und laubige Luft wird mir fehlen, ebenso wie um die Teiche zu schlendern, Enten zu füttern, bis mir eine Idee in den Kopf schießt, mich zu erschöpfen, indem ich mehrmals auf den Piramidenberg laufe und oben die Glocke läute, immer mit dem gleichen Wunsch, dann den Ausblick einatme, das Panorama sich in meine Seele brennt.

Ich werde meinen morgendlichen Weg in die Stadt vermissen, Graiska Ulica entlang, einen Gruß an die mächtige Platane entrichtend, die rauchenden Schüler drumherum, den Gang vorbei am Rittersaal, meinen Kaffee auf dem Schloßplatz und die fünf Minuten, in denen ich den slowenischen Frauen erst in die braunen Augen und dann auf den Arsch geschaut habe.

Jetzt, während des Packens, wäscht eine Welle der Erinnerung über mich, obwohl ich noch hier bin, in Sloweniens zweiter Stadt, die meine Nummer 1 war. Der Blick von der Stadtbrücke in den Sonnenuntergang, wenn die Berge anfangen bläulich zu schimmern und die Kirchturmspitzen von St. Urban und der heiligen Roaslia glühen.

Vielleicht werde ich gelegentlich an den Platz unter der Trauerweide neben dem Wasserturm denken, an dem ich so viele Stunden mit meinen Texten und vor allem einigen Gläsern Weißwein verbracht habe. Hm ja, der Weißwein, auch den werde ich vermissen, nicht allerdings den Wein der alten Rebe. Der kann mir, das muss mir erlaubt sein, gestohlen bleiben. Bevor ich am Donnerstag in den Zug steige, werde ich mir noch einen Apfelstrudel bei der Bäckerei Sonne in der Razlagova holen, vielleicht sogar zwei, weil dieser Apfelstrudel in seinem reichen Teig mit der ausladenden, barocken Füllung der beste ist, den ich je gegessen habe. Jeder Besuch bei mir aus Deutschland hat diesen Strudel zum Frühstück bekommen und jeder sagte mit vollem Mund: “Backen können sie anscheinend, die Slowenen.”

Die Slowenen können noch einiges mehr, vor allem sind sie ganz gut darin, das Leben zu genießen, auch wenn sie sich vielleicht gerne beschweren. Dennoch fallen sie oft spontan in ein weinseliges Lied, so dass man sie vielleicht auch als steirische Iren bezeichnen könnte.

Die Slowenen wohnen auf einem wundervollen Flecken Erde, von dem viele noch nichts wissen - warum?, frage ich mich und freue mich doch, weil ich so den Entdecker spielen konnte. Diese “hedonistische Lethargie” wie Andrej Brvar sie beschreibt, die werde ich wirklich vermissen.
Ebenso die kleineren Dinge wie das Wort “Pridi”, bei dem ich mich immer umdrehen musste, weil ich dachte jemand ruft nach mir. Meinen Namen höre ich nämlich eher selten. Dann sind da die dreikonsonantigen Zungenbrecher wie Trg oder Vrt und mein Lieblingswort Adrenalisnki. Gelegentlich werden sie mir bestimmt in den Sinn kommen, plötzlich und ohne Ankündigung und vielleicht werden dann auch in einer Gedankenecke Männer in Trainingsanzügen rumstehen, die versuchen an den schönen Frauen so wenig Interesse wie möglich zu zeigen.

Langsam leeren sich die Schubladen in meiner Wohnung auf Zeit. Dinge wandern entweder in den Koffer oder in den Papierkorb, da stoße ich auf den Anfang meiner Zeit in Maribor. Eine Tüte mit der Aufschrift - wie soll es anders sein? - Kulturhauptstadt 2012, mein Begrüßungsgeschenk. Es stand die ganze Zeit in der Ecke. Ehrlich gesagt, habe ich die ganzen Monate nicht mehr reingeschaut, doch jetzt beim Aussortieren, nehme ich dieses Metallstück in der Plastikpackung heraus. Ich hatte es am Anfang schon mal in der Hand, ich erinnere mich, und dachte es wäre einfach eine Plakette mit einer Inschrift, was man so halt produziert an Gedenkstücken eines großen Ereignisses. Jetzt öffne ich es ganz, und siehe, es ist ein Kreisel. Ein richtig schwerer Metallkreisel. Für die nächste halbe Stunde lenkt er mich vom Packen ab, ich fühle mich wie ein Kind mit einem Spielzeug und dennoch mit den Gedanken eines Erwachsenen, der gerade Abschied nimmt.

Jedenfalls lasse ich den Kreisel über verschiedene Oberflächen wirbeln, über den Küchentisch, das Linoleum, das Parkett im Wohnzimmer, den Steinboden auf dem Balkon. Holz mag der Kreisel am liebsten, dann windet er sich fast endlos, fast wie ein Perpeteuum Mobile, und während ich ihm dabei zuschaue, und meine Gedanken über Maribor und Slowenien ebenso in meinem Kopf kreisen, die Erinnerungen sich schon festigen, bevor sie komplett zur Vergangenheit gehören, denke ich an die Dinge, die ich nicht mehr geschafft habe: Ich wollte eine Nacht hoch oben im Wächterzimmer der Stadtpfarrkirche verbringen, hören und sehen und riechen, wie die Stadt aufwacht, lebt und später wieder zu Bett geht. Ich wollte mich unterhalten mit der Frau, die oft in der Gosposka steht, sich wiegt, a capella singt und dabei eine Perücke trägt. Mit dem Puppenspieler an der Ecke Jurčičeva gegenüber vom Müller wollte ich reden, mit dem Mann, der auf die Rückseite seiner Jacke Hammer und Sichel gestickt hat.

Ich wollte doch noch auf dem Pohorje zelten, ganz alleine im Wald, diesem fantastischen, dunklen, bedrohlichen, beschützenden Wald, der mich immer an die Märchen der Gebrüder Grimm denken lässt. Ich wollte doch noch die ganze Drau mit dem Fahrrad langfahren, wollte eine Kneipentour durch die kleinen Nachbarschaftsbars im alten Eisenbahnerviertel unternehmen, wollte klettern gehen im Karst, die marinblaue Soča entlangpaddeln, mit Boris Pahor und Slavoij Žižek reden.

Aber man kann nicht alles machen, so ist das nun mal. In ein paar Tagen werde ich dieses Zimmer, diesen Raum, den ich mir neu eingerichtet hatte, abschließen und nach Hause fahren. Den Schlüssel werde ich behalten und beim nächsten Mal das nachholen, wozu nun die Zeit fehlte. Bis dahin werde ich von meinen Erinnerungen zehren, wie mein Körper von den zahlreichen Apfelstrudeln.

*Text aus der Abschlusslesung in Maribor






Freitag, 14. Dezember 2012

Der Wendepunkt*

Entgegen meiner üblichen Gepflogenheit waren meine ersten beiden Wörter auf slowenisch nicht etwa “Danke” oder “Bitte”, sondern “Zavrtimo Skupaj”. Nicht weil ich mir das ausgesucht hätte, weil ich die beiden Wörter zusammen so gutaussehend fände und sie auch noch leicht auszusprechen wären. Nein, einfach weil sie das Motto der Kulturhauptstadt bilden: Der Wendepunkt.

Überall sprangen mir bei meinen Streifzügen durch die pflastersteinige Innenstadt diese beiden Wörter ins Gesicht, immer in Verbindung mit dem ebenfalls allgegenwärtigen Logo.

Irgendwann habe ich aufgehört darüber nach zu denken. Bis ich mich in stillen Stunden nicht nur mit mir sondern auch mit der Geschichte Maribors anfing auseinanderzusetzen.

Nach und nach merkte ich, dieser Wendepunkt, der die Stadt von einem ehemaligen Industriezentrum in etwas anderes verwandeln soll, er ist nicht der einzige in der Geschichte. Ganz im Gegenteil: alleine im 20. Jahrhundert hat sie dreimal ihre Identität gewechselt. Dazu muss man ja nur mal auf die Straßennamen schauen, wie Drago Jančar in seinem Buch “Nordlicht” schreibt: Aus der Goethestraße wird die Prešerenstraßen, dann löste ihn Goethe wieder ab, am Ende siegte aber doch der slowenische Dichter. So erging es den meisten Straßen und Plätzen in dieser Stadt, die immer wieder aus ihrer Identität gerissen wurde, durch das Zusammenbrechen von Reichen, durch Besatzungen, durch Befreiungen, durch das Platzen von großen Ideen und das kindstotplötzliche Sterben der Industrie. Ein Übermaß an Geschichte sozusagen.

Also ist die Stadt, die Stanko Majcen 1963 als eine von “Zwieblen, Knoblauch, Schweinfleisch, Geflügel und Fett” beschrieb, wieder an einem Wendepunkt. Ein neues Image soll her. Neues Leben. Eine neue urbane Identität, weg vom alten Industriezeitalter, mit Vorliebe in eine progressive, kreative und kulturelle Richtung. Und das ist eine ganz schön große Bestellung.

Vor ein paar Wochen saß ich im Publikum bei einer Podiumsdiskussion mit Leuten aus der EU und noch ein paar anderen Offiziellen und es ging darum, was der Titel Kulturhauptstadt für einen Ort bedeutet. Irgendwann döste ich ein bisschen, wachte aber auf, als die blonde Dame von der EU meinte, dass der Stadtschreiber dabei geholfen hätte Maribor auf der europäischen Karte zu verorten.

“Wirklich? Ich?” Ich hörte hin, ganz konzentriert jetzt, gar nicht mehr müde, war doch plötzlich ziemlich spannend das ganze.

Ja, wegen mir wäre Maribor nun ein Begriff in den kulturellen Zentren Europas, in Berlin, Paris, Barcelona, sogar in New York gebe es schon Bewegungen nach Maribor zu ziehen in diesen neuen Hotspot der Kreativität: Berlin, rück rüber! Und alles nur wegen meines Blogs.

Kaum zu glauben, dachte ich. Wußte gar nicht, dass so viele meinen Blog lesen. Ich schüttelte meinen Kopf und damit landete ich leider wieder in der Realität, die Dame zitierte Zahlen aus dem Tourismusbereich und referierte über Städte in England, die es geschafft hätten, diese Bürde der untergegangen Industrie abzulegen: Liverpool etwa, oder Manchester. Es war überhaupt keine Rede vom Stadtschreiber. Na gut, ein schöner Traum, ich döste wieder ein.

Ein paar Tage später dachte ich über meine Heimatstadt nach, über Rüsselsheim, ebenfalls eine traditionelle Arbeiterstadt, das große Opelhauptwerk hat es berühmt gemacht (zumindest in der Autobranche). Aber seit Jahren gehen die Produktionszahlen und damit die Arbeiterzahlen in den Keller. Die Stadt blutet aus und gerade im kulturellen Bereich tut sich nicht sonderlich viel. Sogar die heiligen Haupthallen stehen jetzt leer, einst Kathedralen des industriellen Zeitalters. Und was macht die Stadt? Sie diskutiert ernsthaft über ein neues Shoppingcenter. Als wäre Konsum die Lösung, Hauptsache die Leute können sich mit irgendwas beschäftigen. In diesem Sinne neide ich Maribor diesen Status, und ja, es ist nie sicher, was hinten bei rauskommt, aber irgendwas muss man ja probieren, nicht wahr? Hermann Hesse zum Beispiel sagte: “Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.”

Wendepunkt. Ich mag das Wort; erinnert mich irgendwie an Henry Miller an Alkohol, Zigaretten und Sex. Oh, Moment, das war Wendekreis des Krebses, nicht Wendepunkt.

Egal, jetzt sind die Gedanken da.

Passenderweise war Maribor für mich selbst auch ein Wendepunkt. Hatte ich vorher lange als Journalist gearbeitet - ein toller Job, aber auch scheiß’ stressig und die Krise in den Medien ist auch nicht wirklich lustig - kam ich nach Maribor mit einem Stipendium, das es mir erlaubte Abstand davon zu nehmen. Das tat ich. Genoß die Stadt, lernte sie und ihre Geschichte kennen, ging in Galerien und auf Konzerte, wanderte im Wald, aber am wichtigsten: ich konnte meine Gedanken in Stille entfalten und meine Stimme finden. Ideen nicht nur haben, sondern auch umsetzen und ausarbeiten. In aller poetischen Ruhe.

Ich habe das Gefühl gewachsen zu sein. Von dem, was ich von langjährigen Einwohnern höre, ist Maribor ebenfalls gewachsen. Und vielleicht wird es weiter wachsen, vielleicht aber auch schrumpfen, denn eines sollten wir nicht vergessen: es liegt in der Natur der Dinge, zu wachsen und zu schrumpfen, zu wachsen und zu schrumpfen. Städte, Länder, Nationen und Staaten steigen auf - und fallen auch wieder. So war es immer und so wird es wahrscheinlich immer sein.

Aber ich will an das Gute für Maribor glauben, daran, dass die jungen Leute hoffentlich nicht abwandern, nach Ljubljana oder ins Ausland, daran dass vielleicht einmal wieder Boote auf den Drei Teichen fahren, die Menschen an der neuen Promenade an der Drau flanieren. Vielleicht wird es sogar slowenische Restaurants in der Innenstadt geben, was mich persönlich sehr freuen würde, vielleicht wird Maribor aber auch zum Hauptquartier des Weintourismus in Slowenien, wenn die Welt erstmal merkt wie gut dieses Tröpfchen ist. Und das Wein und Kreativität zusammen gehen, wissen wir ja schon von den slowenischen Dichtern. Vor allem einer fällt mir da ein, wie heißt er noch mal, ja genau, Janko Glazer:

"Von allen Städten ist Maribor sicherlich am besten,

denn der Wein fließt in unsere Gläser

aus dem Osten und aus dem Westen"

*Text aus der Abschlusslesung in Maribor

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Maistrova Ulica 8a*

Zur linken befindet sich die Stadtverwaltung und das Büro des überhaupt nicht beliebten Bürgemeisters, zur Rechten der umso beliebtere Stadtpark, und das Haus selbst ist voller Nachbarn, von denen ich die meisten nie zu Gesicht bekommen habe.

Ich vermute sie sind älterer Natur und haben einen anderen Rhythmus als ich, stehen schon mit der Sonne auf auf, bleiben lange wach, weil sie nicht mehr schlafen können. Ab und zu sehe stehe selbst ich früh auf, und dann sehe ich eine alte Frau, die sich mit ihrem Einkaufswagen die Treppe hochquält. Als ich ihr beim ersten Mal Hilfe anbot, zuckte sie zusammen, als hätte ich gesagt: “Hände hoch”. Beim zweiten Mal das gleiche. Beim dritten Mal muss der Einkauf einfach zu schwer gewesen sein, sie ließ ihn mich hochtragen, warf dann aber, bevor ich mit ihr reden konnte, die Tür schnell vor meiner Nase zu. Das war Frau Mohorič.

Einen anderen Nachbarn rieche ich eher, als ich ihn sehe. Wenn er im Treppenhaus war, liegt für eine halbe Stunde der Geruch von 20 Zigaretten und einem Liter Wein pro Stunde zwischen dem Geländer und den Stufen.

Doch, ich erinnere mich: einen jungen Mann gibt es, den ich ab und zu sehe, wie er mit seinen beiden Hunden ins Treppenhaus kommt, einen davon drei Stockwerke hochträgt. Die Hunde sind ziemlich groß und riechen auch nicht gerade nach Rosen, aber der junge Mann hält den Hund immer so eng im Arm, so fest an seiner Brust, ich bin mir sicher, er hat keine Freundin.

Geruch ist aber ein gutes Stichwort. Jeden Tag riecht es bei mir im Treppenhaus anders. Aber ich rede jetzt nicht vom Tabak, vom Wein oder vom nassen Hund. Sondern von den Gerüchen, die aus brodelnden Töpfen hervorsteigen und sofort Bilder provozieren an Sonntage bei der Oma, wie sie da steht in Schürze und von einem Holzlöffel die Suppe probiert.

Aus irgendeiner der Wohnungen riecht es unheimlich verlockend und ich stelle mir das Essen deftig vor, wärmend, sättigend und immer zuviel.

Ich habe schon mehrmals versucht nasal die Quelle zu lokalisieren, aber ohne Glück. Dann dachte ich: vielleicht klopfe ich einfach an die Türen auf meinem Flur, aber was sollte ich dann fragen: Kochen Sie vielleicht gerade etwas Leckeres? Etwas Slowenisches? Nach der Türzuschlagaktion der alten Mohorič war ich mir nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre.

Neben dem Riechen sind die Ohren mein zweiter Radar für die Vorgänge in den Nachbarwohnungen, vor allem empfangen sie die Signale der Wohnung über mir, von den Ćivčeks.

Wenn ich morgens aufstehe, erwache von Träumen an meinen eigenen Weinberg in Slowenien, höre ich bereits den Fernseher oben laufen. Er läuft den ganzen Tag über in den Abend hinein. Dazwischen lassen Füße das Parkett knarzen, ich folge dem Geräusch in die Küche, spitze meine Ohren, bilde mir ein, dass ich Geschirr aneinanderklirren höre, vielleicht kocht die alte Dame Tee für sich und ihren Mann, bereitet ein kleines Tablett mit Keksen, Brot und Butter.

Immer nur höre ich die Stimmen aus dem Fernseher, nie die Stimmen der Nachbarn: ein altes Ehepaar, stelle ich mir vor, dass auf der Couch sitzt, das Arbeitsleben schon lange hinter ihnen und nun der Fernseher die einzige Waffe gegen die Einsamkeit des Alters.

Dann stelle ich mir vor, ob sie ebenso Geräusche aus meiner Wohnung wahrnehmen, ob sie hören, wie ich die Schränke auf und zu mache, mich erkundige nach der Person, die vorher hier lebte: eine alte Dame soweit ich weiß, ihre Bücher stehen noch im Regal, darunter Werke wie Held Tito, 200 Mittagessen, Das Lexikon der Balkonpflanzen, ein Buch über Marx, die Poesien des tragischen Prešeren. Im Flur ist ordentlich das Putzzeug verräumt, in einer Box Streichhölzer mit einem Bären drauf, die so alt sind, das eines nach dem anderen bricht.

Ich frage mich ob sie hören, wie ich mit den Töpfen hantiere, ein ganzes Set mit Blümchenmuster, deren Griffe glühend heiß werden, meine Oma hatte ganz ähnliche.

Hören sie wie ich mir abends Eiswürfel in ein Glas werfe, mir Vodka, Kaffeelikör und Milch zu einem White Russian mixe? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich wundern sie sich ab und zu über die laute Musik und darüber, dass sie sonst keine Stimmen hören.

Das konstante Tippen auf dem Computer werden sie wohl kaum hören, denke ich mir, das wäre bestimmt anders hätte ich eine Schreibmaschine, aber meine gute Olivetti befindet sich derzeit nicht in Maribor. Sie reist nicht gerne.

Eines Tages dann hatte ich gar keine Lust auf meinen üblichen White Russian, es war ohnehin zu früh, gerade mal 11 Uhr durch, vielleicht also eher ein Glas Wein - ganz slowenisch war ich schon geworden. Bei aller Ausstattung allerdings, in diesem meinen geborgten Haushalt befindet sich kein Korkenzieher. Tolle Gelegenheit die Nachbarn kennen zu lernen, dachte ich, fragte Google nach der Übersetzung und bin bewaffnet mit meinen neuen slowenischen Wörtern ein Stockwerk höher zu den Ćivčeks.

Ich klingelte und sah sogleich ein Auge das Guckloch verdunkeln. Ich versuchte mein freundlichstes Gesicht aufzusetzen, wahrscheinlich war das ein Fehler.

Die Tür ging einen spaltbreit auf, ich sah eine Dame mit grauen Haaren, und ich sagte meinen Satz auf, dazu hob ich die Flasche in die Höhe.

Frau Ćivček sah mich an, schaute auf die Flasche Wein, schüttelte mit dem Kopf und schloß die Tür.

Aha, dachte ich, das hatte ich mir anders vorgestellt. Dachte sie, ich wollte den Wein verkaufen? Kurz bevor ich gehen wollte, öffnete sich die Tür wieder. Wieder hob ich die Flasche in die Höhe, sagte meinen Satz.

Aaah, sagte sie, jaja, und bat mich plötzlich rein. Aus dem Wohnzimmer kam ihr Mann dazu, aus dem Fernseher hörte ich zwischen deutschen Stimmen immer wieder einen Hammer herunterfahren. Die beiden waren fleißige RTL-Schauer und fieberten mit den Fällen der TV-Richterin Barbara Salesch.

Eine Minute später redeten wir schon auf Deutsch, während ich noch die Flasche versuchte zu öffnen. Der Mann hörte eher zu, denn wenn er etwas sagte, kam seine Stimme wie aus einem Grab, irgendein Problem im Hals oder in der Lunge.

Ich bot den beiden ein Glas an. Frau Ćivček schaute auf die Uhr, dann zuckte sie mit den Schultern und sagte: Warum nicht, es ist ja schon 11 durch.

Wir setzten uns gemeinsam auf die Couch und schauten Fernsehen, RTL, etwas, das ich zuhause nie machen würde, der Gedanke, dass so viele Menschen ihren Kopf mit diesem Unsinn zumüllen macht mich nämlich unendlich traurig.

Aber so saßen wir und tranken ein Gläschen und dann noch eines, bis Frau Ćivček die Kiste ausmachte und wir uns endlich unterhielten und ich mir dachte, wenn ich jetzt unten wäre, in meiner Wohnung, würde ich im Apartment 5 in der Maistrova Ulica 8 a zum ersten Mal menschliche Stimmen hören.

*Text aus der Abschlusslesung in Maribor

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Lesung Nr. 3

Doch mit einem kleinen Schuss Wehmut meine letzte Lesung in Maribor absolviert. Die Texte waren entsprechend alle etwas auf Abschied gebürstet: beim Packen und Aufräumen war ja noch mal richtig Zeit zur Reflektion der vergangenen Wochen und Monate.

Ich war sehr froh über die ordentliche Anzahl an Zuhörern, kein Vergleich mehr zu meiner Vorstellung als Stadtschreiber im Juni. Das waren noch Zeiten. Da lag alles noch vor mir, die Stadt, das Land, die Slowenen - alles war mir fremd.

Werde in den nächsten Tagen noch die Texte der Lesung hier veröffentlichen und dann und damit auch langsam aber sicher Adio Maribor sagen. 

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Der Tag, der in der Schublade verschwand*

Es ist 11 Uhr an einem Freitag im November, eigentlich ein normaler Arbeitstag, aber die Büros sind leer, das Schuften eingestellt.

Ich stehe in einem kleinen Kreis von Menschen direkt gegenüber dem Weinladen Vinag, von der Bühne dröhnt mir Umpahmusik in die Ohren, und jemand namens Roman füllt mir ständig meinen Plastikbecher mit Mariborčan nach.

In Maribor auf dem Schloßplatz scharrt sich das Volk um die Weinstände, trinkt, lacht, grölt, tanzt, isst. Um die Mittagszeit sehe ich bereits einige Nasen leuchten, rot wie Signalbojen.

Eine Frau, auch ihre Nase ist schon etwas, rot sagt zu mir: “Da kannst Du jemand das ganze Jahr nicht sehen, aber hier am Martinstag siehst Du einfach Alle!” Sie unterstreicht diesen Ausbruch mit einer Geste ihres Armes, der alle auf diesem Platz umfasst, dann wendet sie sich wieder ihren Freunden zu, sie reden slowenisch, davon verstehe ich leider nicht so viel, aber das ist egal, denn ich denke darüber nach, dass dieser Tag auch in Deutschland eine Bedeutung hat, wenn auch eine ganz andere: Es ist der Beginn der fünften Jahreszeit, des Karnevals, der bis zum Aschermittwoch geht. Getrunken wird also auch, nur viel viel länger. Gut, in Deutschland sind manche Dinge einfach größer als in diesem kleinen Land, in dem ich jetzt schon vier Monate lang bin. Meine Zeit ist fast vorbei, bald muss ich das Land, dessen Umrisse auf der Landkarte wie ein Huhn aussehen, verlassen und frage mich nun natürlich, ob ich von Slowenien nicht nur den Hals, die Brust und die Flügel kennengelernt habe, sondern auch die Innereien?

Von Anfang an wollte ich der Frage nachgehen, wie die Slowenen eigentlich so sind, wollte sozusagen ein paar Begriffe für meine persönliche Schublade. Ich weiß, die Beschäftigung mit Stereotypen ist ein unsicheres Gebiet. Walter Lippmann nennt sie zum Beispiel “eine erkenntnis-ökonomische Abwehreinrichtung gegen die notwendigen Aufwendungen einer umfassenden Detailerfahrung.”

Aha.

Aber ich war und bin einfach interessiert daran, etwas Festes, etwas Haltbares zu haben, wie der griechische Begriff impliziert. Vielleicht liegt das daran, dass ich so herzlich wenig wusste über Slowenien; für mich war es vor diesem Sommer ein böhmisches Dorf. Immerhin habe ich Slowenien nie mit der Slowakei verwechselt, wie etwa der weltgewandte George W. Bush.

Aus der Stadt, aus der ich komme, Rüsselsheim nämlich, eine Industriestadt Maribor nicht unähnlich, kannte ich Kroaten (und ihre Restaurants namens Dubrovnik oder Split, komischerweise immer mit dem Zusatz “Internationale Küche", als wäre die kroatische nicht genug), Serben, Bosnier und sogar Kosovo-Albaner. Aber keine Slowenen.

Ich gewöhnte mir als Stadtschreiber also an, die Frage nach den Stereotypen immer wieder zu stellen.

Wer könnte mir diese Frage besser beantworten, dachte ich, als der Bürgermeister von Maribor, Franc Kangler? Ich weiß schon, er ist unheimlich beliebt hier und in den folgenden Wochen sollte ich noch einige Demonstrationen gegen ihn miterleben. Trotzdem saß ich im Spätsommer mit ihm und einer Parlamentarierdelegation aus Deutschland an einem Tisch im City Hotel und Kangler redete und redete, vor allem redete er von den ganzen falschen Vorwürfen gegen ihn, von den Korruptionsverfahren und den Klagen der Vetternwirtschaft.

Dabei hatte ihn keiner danach gefragt.

Als schließlich der Wein der alten Rebe auf den Tisch kam, von dem ich geheime Fantasien hegte, eine Flasche geschenkt zu bekommen, endlich in einem Atemzug mit Clinton und Mandela genannt zu werden, fragte ich Kangler: Wie sind sie denn, die Slowenen?

Kangler trank einen Schluck von dem dünnen, körperlosen - wirklich, ist ja toll, dass die Rebe im Guinessbuch steht, aber der Wein geht gar nicht, dachte ich und war mir sicher, dass die Flasche immer noch ungeöffnet bei Clinton im Büro steht - jedenfalls trank der Bürgermeister einen Schluck, tat ganz geschmackvoll, und da wusste ich schon, das wird nichts mit der Antwort. “Ja”, sagte Kangler, “also ich habe einen deutschen Mercedes, 30 Jahre alt, fährt spitze, immer noch mit dem ersten Motor, sehr zufrieden bin ich. Mit den Japanern hingegen habe ich keine guten Erfahrungen gemacht.”

So ging das noch eine ganze Weile. Wohl oder übel musste ich mein Glas austrinken, um einfach etwas bei dieser sinnlosen Antwort zu tun zu haben. Gut, der Bürgermeister wusste es also nicht, das war schon mal abgehakt.

Auf dem Schloßplatz holt mich jemand aus meinen Gedanken an den Bürgermeister und schenkt mir das Glas schon wieder voll. Dabei habe ich noch gar nichts gegessen, aber ich bin geneigt, mich den lokalen Gegebenheiten anzupassen.

In der Runde ist eine wilde Diskussion im Gange und ich frage Tina, worum es geht. Um Kangler, sagt sie. Um Kangler und seine Politik der tausend Autoblitzer. Angeblich würden sich die Leute die Nummernschilder überkleben, demonstrieren wollen, sie seien wütend, würden ihn am liebsten aus dem Rathaus und im Knast haben. Später werden sie vor seinem Amtssitz "Gotof Je" skandieren, Du bist fertig.

Dieser Kangler scheint ein ganz schönes Schlitzohr zu sein, denke ich mir, und werde daraufhin schon in den Innenhof von Vinag geschleppt. Unten hat es hier einen tollen Weinkeller mit einigen Fässern, die groß wie kleine Boote sind. Das Weinarchiv langte mal zurück bis in die Zeit der Jahrhundertwende. Dann kamen allerdings die Nazis, und man kann ja viel über sie sagen, aber nicht, dass sie keinen Geschmack hatten in Sachen Wein. Die müssen einige Gelage hier gefeiert haben. Jedenfalls fängt heute das Archiv pünktlich bei Jahrgang 1945 an.

Wir sind im Innenhof, an einer Bar, in der Mitte stehen Fässer hochkant, ein DJ aus der Pekarna spielt, der ehemaligen Militärbackerei, die jetzt ein alternatives Zentrum ist. Das Publikum ist jünger als draußen auf dem Platz, aber ebenso betrunken.

“Hey”, sagt der Typ neben mir, “Ich bin Tomasz”, haut mir zuerst auf den Rücken und dann schenkt er mir ein Glas ein. Tomasz muss sich schon an dem Fass festhalten, seine Augen sind glasig und er redet entsprechend darauf los. Er ist Architekt, seine Frau Arzt, aber eigentlich ist alles scheiße und die Präsidentenwahl am Sonntag interessiert ihn auch nicht. Er macht eine abfällige Geste und sagt: “Scheiß Politiker, die kennen sich alle hier in Slowenien, das Land ist viel zu klein, viel zu klein”, sagt er und schüttelt den Kopf. “Und dieser Kangler, den haße ich am allermeisten, von allen Politikern in ganz Slowenien. Mafia! Alles eine Mafia!”, ruft er aus, schwankt und findet wieder Halt am Fass.

Ich erinnere mich an eine Zugfahrt von Ljubljana nach Maribor. Ich saß mit einer hübschen brünetten jungen Frau im Abteil - ihr Name war Lorna - wir unterhielten uns über Slowenien und irgendwann während der langen Fahrt stellte ich ihr meine Frage. Neidisch seien die Slowenen, sagte Lorna. Neidisch und kleinbürgerlich. Selbstmordgefährdet obendrein.

Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Ich wartete, ob in der Aufzählung noch Platz war für ein paar positive Begriffe, aber da kamen keine mehr. Wer würde sich denn so bezeichnen?, dachte ich. Auf der anderen Seite, Lorna hatte ja “sie” gesagt und nicht “wir”.

Daran musste ich denken, als Tomasz gerade seine Tirade gegen den Staat beendete. “Wieso gehst Du nicht in die Politik”, frage ich, “wieso änderst du nicht etwas?” aber Tomasz guckt mich nur an, als hätte ich vorgeschlagen als nächstes ein Glas Wasser zu trinken.

Wir holen Natalia in unsere Runde, eine Russin aus St. Petersburg, die für paar Tage in der Stadt ist, an der Uni unterrichtet, sehr jung und beängstigend klug ist. Ja, auch sehr hübsch.

“Immer beschweren sich die Slowenen”, sagt sie, “dabei haben die es hier doch so schön! Ich verstehe das nicht.” Tomasz leert seinen Becher, dann sagt er mit noch nassen Lippen: “Wir beschweren uns halt gerne.”

Schnell schenkt uns Tomasz die Gläser wieder voll, damit uns die Füße nicht abfrieren, eine reine Schutzmaßnahme, wie er sagt. Wir stoßen an, auf die Vereinfachung der Vielfalt, auf dass Vorurteile schwerer zu spalten sind als ein Atom. Wer hat das noch mal gesagt? Na ja egal, bisschen spät am Abend für richtiges Zitieren. Wir reden und philosophieren über den deutschen Michel, die französische Marianne, Uncle Sam und Kranjski Janez.

Neulich hatte ich in einem Reiseführer im Kapitel Kultur über die Slowenen gelesen, dass zwei Begriffe immer wieder zu ihrer Beschreibung herangezogen werden: priden (fleißig) und hrepenenje (Sehnsucht). Ich bin mit diesen Begriffen hausieren gegangen, bin aber auch sie nirgends losgeworden.

Inzwischen ist es dunkel und ich habe schon das 10, vielleicht auch das 20. Glas in der Hand. Tomasz tanzt wie ein Narr an Karneval durch die Gegend, Natalia philosophiert über die Liebe der Russen für den Moment und die Gastfreundlichkeit, ich versuche mit schönen Sloweninnen zu flirten, aber meine Augen kreuzen sich leider schon, also höre ich France zu, das ist Tomasz Bruder, Journalist, und der kann mir einiges erzählen, vor allem ist er noch klar im Kopf, hat kaum was getrunken - ungewöhnlich für einen Journalisten - und füllt deswegen meine Stereotypendatenbank mit den folgenden Adjektiven: naturverliebt seien die Slowenen, familienverbunden, diszipliniert, ehrlich, melancholisch, sportbegeistert, genußorientiert, introvertiert.

Gott sei Dank, denke ich, gott sei dank. Doch kein Volk am Abgrund. Ein bisschen bin ich in meinem alkholischen Stupor auch stolz auf mich, denn Frances Aussagen decken sich mit meinen persönlichen Erfahrungen, nur konnte ich mir ja nicht anmaßen, über die Slowenen zu urteilen, oder?

Beim Stichwort introvertiert, jedenfalls, stolpert Tomasz wieder in unsere Runde. “Ein Toast”, schreit er, als wäre ein Krieg gerade zu Ende, “ein Toast!” und füllt die Gläser auf. Ich weiß wie nichts anderes auf dieser Welt, dass der Kater morgen nicht schön sein wird, denke darüber nach, ob die Slowenen wohl ein Wort und auch noch gleich eine Kur dafür haben, da ruft Tomasz wieder: “Ein Toast, ein Toast!”

Leider kann ich mich an den Toast nicht mehr erinnern. Ab da habe ich einen Filmriss. Ich weiß nur noch, beziehungsweise ich fühle es, dass France etwas sehr schlaues gesagt hatte, etwas, dass die ganze Diskussion davor um die Slowenen und ihr Inneres wunderbar zusammen gefasst hat, aber ich will verdammt sein, wenn ich es noch zusammen kriegen würde. Vielleicht ist das ja auch ganz gut so. Der Wunsch die soziale Wirklichkeit irgendwie zu bündeln ist doch auch so lustlos, so banal, ja schon fast gemein. Wie hat Friedrich der Große so schön gesagt: Jeder nach seiner Fasson. Ein schöner Spruch, an den kann ich mich sogar mit dem größten Kater erinnern. Autsch.

*Text aus der Lesung an der Uni Maribor

Winterlicht