Donnerstag, 25. Oktober 2012

Ein Gespenst geht um in Maribor

Eigentlich sind es sogar zwei: das eine ist der Winter (oh nein, kein Kaffee mehr, kein Wein, kein Bier in der Sonne auf dem Schloßplatz), das andere die Frage der Nachhaltigkeit eines Kulturhauptstadtjahrs.

Gestern wurde zu letzterem in Maribor diskutiert. Die Rede war von den langfristigen kulturellen, ökonomischen und sozialen Vorteilen dieses Titels, vom Prestige und dem Gewissen, dass Maribor nun europaweit ein Begriff sei.

Drago Jančar war auch auf dem Podium und bemängelte allerdings, dass keines der geplanten Infrastruktur-Projekte verwirklicht wurde. Er fand aber auch, dass die Stadt durch den Einfluss der kulturellen Veranstaltungen, durch die Künstler und die Touristen wärmer geworden sei, dynamischer.

Was davon bleibt, wird sich erst viel später zeigen, über so viel war man sich klar. Auch darüber, dass ein neues Image (von der Industrie- zur Kulturstadt) nicht in einem Jahr erreicht werden kann. Das Motto des "Turning Point" müsste eigentlich weit über den kommenden Winter hinaus beackert werden.

Ich werde mal bei Gelegenheit mal schauen, wie sich das Kulturjahr in Zahlen übersetzen lässt.

Ars Scribendi

Ich bin ja ein Fan von alten Büchern und dem Gedanken an die Zeit, die in ihnen steckt. Im Andraneum stellt die Erzdiözese gerade ein paar Schmuckstücke aus ihrem Archiv aus. Was für schöne Objekte, die meisten aus dem 14. Und 15. Jahrhundert.

Dienstag, 23. Oktober 2012

Am Ende des Tals

Kleiner Ausflug mit J. nach Logarska Dolina, ein Tal in den Saviner Alpen, etwa 120 westlich von Maribor. Wandern durch die Bergrücken mit offenen Mündern, weil das Licht sanft wie eine Feder fällt und die Herbstfarben die Augen umarmen. Wenn mehr Menschen wüßten, wie schön Slowenien ist, wäre es hier gerammelt voll.

Am Ende des Tals ein Wasserfall und die verrückte Idee, eine Bar aus Holz in die Luft zu bauen.

Ein paar Meter neben uns stürzt und rauscht das Wasser. Wir trinken Heidelbeerschnaps, reden, lachen, atmen die mineralige Luft, schmecken, wie schön das Leben sein kann. Später überfällt der Mond die einsetzende Dunkelheit und vertreibt den Sternenhimmel. Gut, man kann eben nicht alles haben.









Montag, 22. Oktober 2012

Goldener Herbst und Gewalt

Maribor leuchtet gerade in den schönsten Farben, was für ein fantastischer Herbst, ich habe diese Jahreszeit in Israel wirklich vermisst.

Am Wochenende war ein Freund aus Deutschland zu Besuch. Zur Einstimmung auf Maribor sind wir erstmal rauf an die Urbankirche, von dort hat man einen tollen Blick über die Stadt. Und wie das an solch' schönen Stellen in Slowenien nun mal ist, gibt es dort oben auch einen Buschenschank, man sitzt auf Holzbänken, trinkt Wein, ißt hausgemachte Salami und freut sich des Lebens.


Abends sind J. und ich ins Fußballstadion, Maribor spielte gegen Ljubljana. Endlich wurde mir auch klar, warum bei fast jedem Spiel in der Stadt hier ein Polizeiaufgebot wie bei einem Staatsbesuch herrscht. Nicht nur, dass die "Fans" die ganze Zeit Bengalo-Feuer zünden und Kracher aufs Feld schmeißen. Nein, da hatte sich anscheinend auch schon die Polizei dran gewöhnt. Richtig rund ging es erst, als ein Maribor-Fan aus seinem Block ausbüxte, quer über das Spielfeld lief (was keiner der anwesenden Polizisten mitschnitt) und einen Bengalo in den Block der Fans aus Ljubljana schmiß.



Tja, wie reagierten wohl die Fans aus der Hauptstadt? Sehr gesittet. Rissen die Plastiksitzschalen aus den Verankerungen und schmissen sie auf die Polizisten. Das gab dann natürlich eine Menge Ärger: Die Polizisten rückten in den Block und räumten ihn. Alles andere als friedlich war das, Fäuste flogen, Schlagstöcke und noch mehr Plastiksitze. Zu Hause werden die "Fans" wahrscheinlich als Helden gefeiert; ich frage mich immer wieder, was diese ganzen Idioten untern den Fußballfans (natürlich ist das nur eine Minderheit, aber in der Summe aller in Europa schon wieder bedenklich) eigentlich tun würden, wenn sie nicht am Samstag ins Stadion könnten.



Am Ende jedenfalls gewann Maribor nach einem Spiel auf ein Tor und mein Freund J. war überrascht ob des diversen Programms an diesem Tag. 

Zeppelin über Maribor

Der österreichische Künstler Markus Jeschaunig hat sich überlegt mal mit einem Zeppelin von Graz nach Maribor zu fliegen und dabei den Landverlauf zu filmen. Das Ergebnis hat er jetzt hier vorgestellt, ein Film aus dahinfliegenden Häusern, Ackern und Weinbergen. Ganz nette Idee, finde ich, aber teilweise so aufgeblasen in der Projektbeschreibung, dass ich verständnislos manche Sätze mehrmals lesen musste. So wie den hier: "Durch die Langsamkeit der schwebenden Bewegung entlang der Linie wird ein neues Abbild der Landschaft generiert und die Frage aufgeworfen, ob dadurch das notwendige Bewusstsein für eine kommende Energiewende geschaffen werden kann?"

Tja, keine Ahnung wie das funktionieren soll mit dem neuen Bewusstsein. 

Samstag, 20. Oktober 2012

Sprücheklopfer

Über die Box auf dem Maister-Platz hatte ich ja schon geschrieben. Die Hülle verändert sich aber ständig und seit ein paar Tagen hängen dort ein paar Poster von Loesje, einem Künstlerkollektiv (wenn ich das richtig verstanden habe). Unter den Sprüchen sind ein paar richtige Schmuckstücke.

Mein Favorit: "Schulbücher - Wo stehen denn die Fehler aus denen ich lernen soll?"



Freitag, 19. Oktober 2012

Borštnik Festival

Zur Zeit läuft hier das Borštnik-Treffen, das älteste und größte Theaterfestival Sloweniens, mit einem ziemlich ambitionierten und internationalem Programm. Ich werde mir sicherlich die eine oder andere Veranstaltung anschauen und dann hier etwas darüber schreiben. Das Ganze geht noch bis zum 26. Oktober.