Dienstag, 4. September 2012

Leseliste August

Wundervoll so viel Zeit zu haben und sich wieder Büchern widmen zu können. Vielen Büchern. Am besten mehrere gleichzeitig und in der Breite lesen.

Folgend, was ich im August verschlungen habe. Vielleicht braucht ja jemand eine Anregung:

"Erfolg" von Lion Feuchtwanger. Großartiges Porträt oder besser Psychogramm der Münchner und Bayerischen Gesellschaft der 20er Jahre im emporstrebenden Nazismus. Sprachlich und stilistisch inspirierend. An der Journalistenschule wurde mir beigebracht, Adjektive um jeden Preis zu meiden. Feuchtwanger zeigt, wie man sie richtig benutzt.

"The Master and Margarita" von Mikhail Bulgakov. Eine surrealistische Marathon durch Stalins Moskau, bei der man sich fragt, ob der Autor nicht vielleicht doch LSD zu sich genommen hat. Vorstellungsgewaltig, philosophisch und irreführend beschreibt Bulgakov wie der Teufel in Gestalt des Professor Woland in Moskau landet und sich die Stadt und ihre Bewohner unterwirft. Klassiker der russischen Literatur.

"Geschichte eines Deutschen" von Sebastian Haffner. Wer immer noch glaubt, die Nazis seien auf einmal da gewesen und haben die Macht an sich gerissen, sollte Haffners sehr persönliche Erinnerungen von 1914-1933 lesen. Eigentlich sollte jeder sie lesen. Guter Einblick in die Ereignisse, die die Nazis erst möglich gemacht haben. Wundervoll erzählt von einem hochintelligenten Kopf.

"Mit Gottes Segen in die Hölle. Der Dreißigjährige Krieg" von Hans Christian Huf. Bisschen geschrieben wie eine TV-Reportage, aber hochinformativ und beängstigend, welch apokalyptischen Zustände in dieser Reihe von Kriegen geherrscht haben. Alles im Namen des Herrn.

"Unter dem Schatten deiner Flügel" von Jochen Klepper. Auszüge aus Kleppers Tagebüchern von 1932-1942. Habe selten etwas deprimierendes gelesen. Klepper sieht die Machtübernahme der Nazis und weiß sofort, dass nichts mehr gut wird, denn er ist mit einer jüdischen Frau verheiratet. Das Schriftleitergesetz der Nazis schließt ihn aus seinen beruflichen Tätigkeiten aus, er schreibt trotzdem weiter, aber alles, einfach alles geht den Bach runter, bis er mit seiner Familie in den Freitod geht.

"Der ersten Deutschen" von S. Fischer-Fabian. Genau und unterhaltsame Geschichte der Germanen.

"Marburg" von Rudolf Pertassek. Stadtgeschichte Maribors. Sehr zahlenlastig und nur in Etappen zu lesen.

"The Art of Fiction" von John Gardner. Standardwerk über das Schreiben. Ziemlich theoretisch bisweilen, aber dennoch mit vielen guten Ratschlägen.

"Die 100 beliebtesten deutschen Gedichte" herausgegeben von Dirk Ippen. Sozusagen auch ein Standardwerk: Goethe, Mörike, Heine.

"Sämtliche Gedichte" von Ingeborg Bachmann. Einfach nur wunderschön. Lesen!

"In schwarz blühen die schönsten farben" von Regina Hilber. Ziemlich wortakrobatische Gedichtzyklen. Bin mir noch nicht sicher, ob ich dahinter gestiegen bin. 


Montag, 3. September 2012

Schulanfang

Im Mariborer Zentrum fühlt es sich gerade an, als wäre eine ganze Stadt aus dem Urlaub zurückgekehrt. Der Geräuschpegel liegt um mindestens zehn Dezibel höher, und die Jugendlichen begehen ihren ersten Schultag nach den großen Ferien damit, dass sie sich mit Filzstiften vollkritzeln.


Bratkartoffeln und Regenschirmspitzen

Hatte mich schon seit einer Woche auf die Mutter aller Festivals gefreut: Das Fest der Bratkartoffel! Leider ein bisschen ins Wasser gefallen. Die ganze Zeit eitel Sonnenschein in Maribor, nur am Tag der Bratkartoffel, an dem 70 Stände in der Innenstadt ihre Riesenpfannen aufgestellt haben, schifft es so stark, dass ich mehr Regenschirmspitzen im Augen hatte als Bratkartoffeln im Mund. Shame.


Es gibt sogar einen Bratkartoffelclub, jawohl, und bei Beitritt verpflichtet man sich unter anderem dazu, mindestens einmal im Monat im Freien eine Portion Bratkartoffeln zu essen. Lustige Sache. Vielleicht trete ich diesem Verein auch bei.

Donnerstag, 30. August 2012

Lachen und lernen

Folgender Witz über slowenische Frauen wurde mir erzählt:

Wo verstecken die Frauen in Bosnien Geld vor ihren Männern? In Büchern - weil Bosnier nicht lesen.

Wo verstecken die Frauen in Montenegro Geld vor ihren Männern? Im Werkzeugkasten - weil die Montenegriner zu faul zum Arbeiten sind.

Wo verstecken die Frauen in Slowenien das Geld? Überhaupt nicht. Sie knallen es auf den Tisch und sagen: "Los, trau Dich!"


Martini im Zug gefällig?


Im Zug von Ljubljana nach Maribor. Wer auch immer dieses Martini-Piktogramm da hingesetzt hat muss eine sehr romantische Vorstellung von Zugrestaurants gehabt haben. I wish. Gab' natürlich weder einen geschüttelten noch einen gerührten. Gab' noch nicht mal ein Zugrestaurant.

Mittwoch, 29. August 2012

Maribor trauert

Dachte eigentlich Maribor kann sich nicht fußballbegeistern - als ich ein paar Tage während der EM hier war, hatte niemand meinen Enthusiasmus teilen können, und ich sah immer wie der deutsche Depp aus, der bei jedem Tor in die Luft springt - aber gestern wurde ich eines besseren belehrt. Muss nur das richtige Spiel sein.

Es ging um die Qualifikation für die Champions League und NK Maribor empfing Dynamo Zagreb zum Rückspiel. Den ganzen Tag hörte ich Polizeisirenen im ansonsten so ruhigen Maribor und Hubschrauber kreisten über der Stadt. Slowenien gegen Kroatien weckt immer noch große Gefühle, gute wie schlechte anscheinend.

Am Ende war es nach dem Spiel ganz ruhig, allerdings. Maribor hat verloren. Sehr sehr schade. Hatte mich schon auf Champions League in dieser kleinen Stadt gefreut. 

Dienstag, 28. August 2012

Liebeserklärung


"Oh mein Maribor, ich habe dich in mein Herz geschlossen." Muss sagen: Geht mir auch so.